Dev-Blog #1 | OMG, ich setze mich nun doch ran!

Dev-Blog #1

OMG, ich setze mich nun doch ran!

Seit sehr, sehr langer Zeit existiert schon der Wunsch auf ein eigenes Spiel. Ganz etwas aus der eigenen Feder eben. Doch der Weg bis ins Hier und Jetzt war lang und steinig. Oftmals arbeitete ich für kleinere Game-Projekte, aber vieles wurde viel zu schnell abgebrochen oder aber ich hatte nur einen kleinen Anteil. Es war nie das eigene Spiel.
Das soll sich nun endlich ändern. Ich bin zuversichtlich, aber auch sehr unsicher, ob es etwas werden wird.

Doch wieso entscheide ich mich jetzt erst dafür? Und wieso schreibe ich eigentlich diesen Dev-Log?

Ich fange einfach mal beim Urschleim an, naja, nicht ganz bei der Ursuppe und den vielen kleinen Einzellern darin, sondern schon etwas später. 
In meiner Kindheit kam ich durch den Amiga 2000 und den Gameboy (ja, den ganz klassischen) zu Computerspielen und natürlich liebte ich sie. Sie waren eine gute Ablenkung. Allerdings stellte sich auch schnell heraus, dass ich jene mit Story am liebsten mochte und wurde ziemlich fix zu einer RPG-Liebhaberin. Japan-RPGs waren meine Leidenschaft und das SNES hatte damals da auch alles, was mein Herz begehrte.
Doch ich mochte auch immer meine eigenen Geschichten erzählen. Ein Grund, warum ich schon vor der ersten Klasse das Lesen lernen wollte und warum ich auf dem Amiga 2000 schon eigene Stories schrieb oder es zumindest versuchte. 

Der RPG Maker 2000

Irgendwann kam die Frage auf: Kann ich auch selbst ein Spiel gestalten? Und die Antwort war “Ja!” Ich hatte damals den RPG Maker entdeckt und dort mit den vorhandenen Grafiken tatsächlich ein eigenes Spiel geschaffen. Es war ein kleines RPG und ich kann mich leider nicht mehr an die Story erinnern. Ich probierte darin vor allem die Funktionen aus und mit Programmieren kannte ich mich nicht sonderlich gut aus. Unsere Schule lehrte Turbo Pascal, aber das war nicht das Richtige für dieses Spiel. Ein paar Grundkenntnisse über Schleifen, Variablen und dergleichen half dennoch, um Code von anderen dann umzuschreiben. Diese ganzen Möglichkeiten kamen mit dem Internet und ich war dann schon 16 Jahre alt, hatte Windows 2000 auf dem Rechner und …

… und meine Interessen änderten sich. Ich war immer noch total daran interessiert meine eigenen Geschichten zu erzählen, löste dies aber über Comics und bastelte für den RPG Maker dann nur noch für andere die Sprites. Ein eigenes Spiel zu programmieren, kam mir dann vorerst nicht mehr in den Sinn.

Und so ging das dann bis zu meiner heftigen Point&Click Adventure Zeit. Doch trotz des inneren Wunsches liess ich es schliesslich bleiben. Ich schuf zwar Konzepte und erstellte Grafiken für ein Spiel, doch ausser seitenweise Text und einigen Skizzen entstand nichts weiter. Ich fühlte mich nicht sicher genug. Die Vorstellung von einem perfekten Spiel, welches ich kreieren wollte, war natürlich nicht möglich, demotivierend und ich blieb bei dem, was ich konnte. 

Und auch weitere Versuche scheiterten daran, dass ich keinen Prototypen erarbeiten wollte, sondern etwas Richtiges. Es ist noch immer so. Klar weiss ich, dass ein Prototyp erst einmal sein muss. Genau wie eine Skizze im Skizzenbuch später zu einem fertigen Werk führen kann, aber nicht muss. Alles muss erst einmal gelernt werden, gerade wenn ich quasi bei 0 starte. Doch den eigenen inneren Schweinehund zu besiegen, der mit einer grossen Kritikfahne schwenkt, ist nicht einfach.

Natürlich begannen meine Ideen gleich wieder etwas grösser und ich wusste nicht, wo ich beginnen sollte. Also drosselte ich mich etwas und begann zu überlegen, wie ich etwas Grösseres schaffen kann, aber immer mit guten Teilerfolgen. Und so entwickelte sich ein Konzept zu einem Spiel, welches aus vielen kleinen Spielen besteht und einen roten Faden oder einen Rahmen besitzt, mit dem diese zusammenhalten können. Es ist Platz für eine Story, die ich erzählen möchte, für etwas Witz vielleicht, aber vor allem auch vielen kleinen Spielkonzepten, an denen ich mich ausprobieren und mit denen ich lernen kann.

Das Konzept gleich als Bild umgesetzt -_-°

Der Knoten musste eben erst einmal gelöst werden. Weg vom “Das muss schön aussehen” hin zu “das muss erst einmal funktionieren” ist für meinen visuellen Schwerpunkt im Leben natürlich echt schwer.
Geholfen hat mir dabei auch mein neuer Job im Museum, bei dem ich Kindern den Umgang mit einem einfachen Programm Gamedsign erkläre. Dafür musste ich Tutorials mitmachen und sah, dass es schon Spass macht, wenn eben nicht alles perfekt aussieht, aber es funktioniert. Ich hatte mein erstes Frogger-Spiel programmiert und auch einiges daran umgeändert und war so erstaunt darüber, wie positiv meine Stimmung war. Und nun sehe ich mir nach und nach Tutorials an über C# und Unity, um zu verstehen und um Schritt für Schritt die Einzelteile meines Spiels zu programmieren und zu erschaffen.

Wenn ihr also auch solche kleinen Perfektionisten seid, die gleich an das Ergebnis denken, statt an die kleinen Schritte, dann lasst mich euch empfehlen: Geht die kleinen Schritte. Notiert euch das gewünschte Ergebnis als grosses Ziel. Dies kann vielleicht erst in Jahren erreicht werden, aber egal! Setzt euch dann kleine Ziele, um euch einem Thema anzunehmen und um Erfolge feiern zu können. Dies wären u.a.: Programmiersprache kennenlernen, Programmaufbau verstehen, die Figur sich bewegen lassen, die Kamera folgen lassen, ein Menü erschaffen und so weiter. Jeder dieser Schritte schafft ein Erfolgserlebnis, wenn es erst einmal geschafft ist und überfordert nicht sogleich.

Und wieso schreibe ich hier jetzt?

Das ist auch ganz einfach. Ein Skizzenbuch oder auch ein Dev-Log hilft dabei Fortschritte zu sehen, Ideen festzuhalten, den Status zu erfassen, um jederzeit wieder weiterzumachen und natürlich auch, um andere daran Teil haben zu lassen, wenn ich es möchte. Vielleicht interessiert es jemanden und vielleicht hilft es sogar zu sehen, wie ich damit umgehe und wie ich strauchle und Fehler mache. Denn die werden noch so oft kommen. Mir wird es helfen. 

Nun habe ich aber genug für das erste Dev-Log geschrieben. Eigentlich ging es jetzt noch gar nicht um das Spiel. Aber eben, Schritt für Schritt. Es wird später noch genug zu sehen geben.
Der nächste Blogeintrag wird sich dann vermutlich um Unity und meine ersten «Gehversuche» darin drehen.
Bis bald also!

Einige Illustrationen für Spiele